myTU als TOP Thema bei der Freien Presse

Stopp! Hab ich nicht verstanden!

An der Bergakademie Freiberg können Studenten per Handy den Vortrag des Dozenten unterbrechen

Freiberg. Formeln und Fachbegriffe schwirren durch den Hörsaal, Schleifen, Listen, Muster, Datenströme mischen sich darunter, Zahlen, Konstanten und Variablen tauchen an der Wand auf, verschiedene Programmiersprachen … Stopp! Ich komme nicht mehr mit! Aber ich kann mich jetzt ja wohl schlecht melden und meine Überforderung vor allen Kommilitonen zugeben. Wie peinlich ist das denn?

Um diesen sozialen Druck von den Studenten zu nehmen und die Interaktion zwischen dem Dozenten und seinen Zuhörern zu verbessern, haben Professor Konrad Froitzheim und Doktorand Frank Gommlich am Institut für Informatik die My-TU-App mit einer Rückkopplungsfunktion ausgestattet. Hat man das Programm auf sein Smartphone heruntergeladen, kann man dem Dozenten signalisieren, wenn man etwas nicht verstanden hat oder der Referierende zu schnell spricht. Sogar für „Alles ok, weiter so“ gibt es einen Button. Die Hinweise bekommt der Dozent auf seinem Smartphone angezeigt, insofern er eins hat und überhaupt empfänglich für derartige Reaktionen ist.

Seit Anfang Oktober testen die Studenten in der Vorlesung „Grundlagen der Informatik“ dieses kleine Programm. Doch es findet auch Anwender in anderen Vorlesungen – insgesamt wurden bereits 1150 Bewertungen abgegeben. Dass das Programm missbraucht werden könnte, glauben die Macher nicht. Erstens funktioniert es nur im konkreten Veranstaltungsraum und zweitens verhindert ein Timer, dass ein Student seinem Professor permanent mitteilt, dass er ihn nicht versteht. Ob die Funktion praktikabel ist und auch von anderen Instituten angewandt wird, ob künftig gar die Semesterferien abgeschafft werden, weil die Dozenten jedes Thema mehrfach wiederholen, oder ob sich erfahrene Lehrbeauftragte tatsächlich von einer blinkenden Meldung auf ihrem Smartphone in ihrer Vortragsweise stören lassen, bleibt abzuwarten.

Ich lasse mir jetzt aber noch einmal den Unterschied von deklarativen und objektorientierten Programmiersprachen erklären. Klick.

Quelle: Cornelia Hennersdorf, Freie Presse

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